Giuseppe Verdi
Don Carlo

Pfalztheater Kaiserslautern

Premiere: 11. Februar 2024

Musikalische Leitung Daniele Squeo
Inszenierung Hendrik Müller
Bühne Thomas Dörfler
Kostüme Katharina Weissenborn
Dramaturgie Andreas Bronkalla
Filippo II. Konstantin Gorny
Elisabetta Arminia Friebe
Don Carlo Kazuki Yoshida
Prinzessin Eboli Dorothea Spilger
Rodrigo, Marquis von Posa Hyunkyum Kim
Der Großinquisitor Tuncay Kurtoglu
Ein Mönch Arkadiusz Jakus
Tebaldo Namhee Kim
Stimme vom Himmel Sofie Lund
Graf von Lerma Johannes Hubmer
Gräfin von Aremberg Laura Kaiser
Königlicher Herold Leo Jaewon Jung
Flandrische Deputierte Seongjae Choe / Michael Kieslich /
Yuhui Liang / Ljubomir Milanovic /
Stijn Ritzen / Maximilian Schmitt

weitere Vorstellungen: 11. und 13. Juli 2024 (Theater im Pfalzbau Ludwigshafen)

Oper in 5 Akten (Fassung Modena 1886)
Text von Joseph Méry und Camille du Locle
Italienisch von Achille de Lauzières and Angelo Zanardini

Einfach "gewaltig": Eine solche Begeisterung nach einer Premiere im Großen Haus hat das Pfalztheater - wenn überhaupt - höchst selten erlebt. Nach mehr als vier Stunden mit Giuseppe Verdis Oper "Don Carlo" erhob sich das komplette Publikum spontan von seinen Sitzen, um über eine gute Viertelstunde zu jubeln und zu applaudieren.
[Heidelore Kruse - Die Rheinpfalz, 13. Februar 2024]

Hendrik Müller gelingt es in der Ausstattung von Thomas Dörfler (Bühne) und Katharina Weissenborn (Kostüme) vor allem, den scharfen Kontrast zwischen den kurzen unbeschwerten Augenblicken des Kennenlernens von Carlos und seiner späteren Stiefmutter sowie dem beklemmenden und geradezu die Luft zum Atem nehmenden spanischen Hofs Philipps herauszustellen. [...]
Schnell wird in der Inszenierung klar, dass nicht Philipp, sondern der Klerus in diesem Reich herrscht, die Fäden der Handlung in den Händen hält und den König auch dazu zwingt, mit Posa seinen einzigen wirklichen Vertrauten der Inquisition auszuliefern. Zum Höhepunkt der Aufführung wird so die unter die Haut gehende Konfrontation zwischen dem Großinquisitor und Philipp, bei der die Hilflosigkeit des Monarchen mittels perfekter Personenführung deutlich wird.
[L.-E. Gerth - Opernglas, April 2024]

Festspiel-Atmosphäre in Kaiserslautern, Ovationen nach der Premiere von Giuseppe Verdis "Don Carlo" - für ein fabulöses Ensemble, für Chor und Orchester ebenso wie für das Regie-Team. Opernfreunde, macht euch auf ans Pfalztheater! Was dort gerade zu sehen und zu hören ist, übertrifft so manche Star-Produktion. [...]
Während an so manchen großen Häusern ein "Don Carlo" nicht nur mit der großen Autodafé-Szene, sondern auch drumherum zum Sänger-Tableau gerät, lässt sich am Pfalztheater eine bis ins kleinste Detail stimmig ausgearbeitete Regie erleben. Hendrik Müller hat genau hingeschaut, nicht nur ins von Verdi ganz wesentlich mit beeinflusste Libretto, sondern auch bei Schiller. Beide, das französisch-italienische wie das deutsche Spanien des 16. Jahrhunderts, haben nicht mit der historischen Wahrheit zu tun. Aber mit Menschen, ihren Gefühlen, mit Macht, sei sie weltlich oder kirchlich, mit dem Streben nach Freiheit - und mit dem, was Gewalt mit ihnen macht: gebrochene Charaktere, einsame, kranke Seelen, Opfer allesamt. Die Regie zeichnet die - von der unglücklichen königlichen Mätresse Eboli, die zur Flasche greift und der sich Philipp brutal entledigt, bis zum kriegstraumatisierten, gar nicht so idealistischen Freiheitshelden Posa - nicht aufdringlich plakativ, sondern fast auffällig unauffällig. Wie die kleinen Fenster, die sich in den Klostermauern öffnen und Blicke freigeben auf die Zusammenhänge, auf den Gekreuzigten über dem Großinquisitor, auf einen Blut trinkenden Mönch. [...]
Seit jeher bietet der "Don Carlo" viele Möglichkeiten der Interpretation, Es ist diese Vielschichtigkeit, die ihn so schwierig und zugleich zu einem zentralen Meisterwerk macht. Erst recht, wenn er so auf die Bühne kommt wie jetzt am Pfalztheater.
[Dagmar Gilcher - Die Rheinpfalz, 13. Februar 2024]

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