Anton Tschechow
Der Kirschgarten

Schleswig-Holsteinisches Landestheater

Premiere: 1. April 2023

Inszenierung Hendrik Müller
Bühne und Kostüme Marc Weeger
Dramaturgie Martin Apelt
Ljubow Andrejewna Ranjewskaja Karin Winkler
Anja Kristin Heil
Warja Lucie Gieseler
Leonid Andrejewitsch Gajew René Rollin
Jermolaj Alexejewitsch Lopachin Tom Wild
Pjotr Sergejewitsch Trofimow Gregor Imkamp
Boris Borisowitsch Simjonow-Pischtschik Dennis Habermehl
Semjon Panteljewitsch Jepichodow Aaron Rafael Schridde
Firs Beatrice Boca
Charlotta Iwanowna Felix Ströbel
Dunjascha Neele Frederike Maak
Jascha Tomás Ignacio Heise

weitere Vorstellungen: 5., 14., 15., 18., 23., 26. und 29. April,
4. Mai sowie 1. und 13. Juni 2023

Hendrik Müller nimmt Tschechow beim Wort und inszeniert den Kirschgarten als Komödie. Er sucht das Komische in den zwölf Personen des Stückes und stellt dies holzschnittartig bis hin zur Farce und Groteske auf die Bühne. [...] Dieser Kirschgarten ist nicht die filigrane Komik des Menschenfreundes Tschechow, sondern die demaskierende, entlarvende Komik eines Georges Feydeaus. Auch das Bühnenbild verweigert sich der Kirschgartenromantik und naturalistischen Elementen im Sinne Stanislawskis. Marc Weegers Bühne erinnert mehr an eine Varieté-Bühne mit seinen Podesten und Lichtreifen, wie an Bilder von Toulouse-Lautrec. Müller inszeniert eine Karikatur der Gesellschaft, die die Realität ignoriert und in ihrer unbekümmerten Arroganz kläglich zu Grunde geht. Müller hält uns einen Spiegel vor, der beim genauen Hinschauen verdeutlicht, auf welchem Vulkan wir tanzen, und wenn wir nicht handeln statt zu lamentieren, dann hat die letzte Generation die Apokalypse eingeläutet [...].
Im 3. und 4. Akt wandelt sich Müllers Regie von der Komödie zur Tragikomödie, was ich gelungen finde, da es auf diese Weise das Komische nicht verlässt, aber der politischen Brisanz des Textes und den Schicksalen der Personen gerecht wird. [...] Das Ensemble spielt in Hochform - alle geben ihren Rollen ein eigenes Gesicht und sorgen so für herrliche Kabinettstückchen menschlichen Handelns und sind somit die Garanten für diesen komischen bis tragikomischen Tschechow.
[Rainer Schmedemann - nachtkritik.de, 2. April 2023]

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