Antonín Dvořák
Rusalka
Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin
Premiere: 17. Oktober 2014
Musikalische Leitung | Daniel Huppert |
Inszenierung | Hendrik Müller |
Bühne und Kostüme | Alexandre Corazzola |
Choreographie | Andrea Danae Kingston |
Rusalka | Márta Kosztolányi |
Der Prinz | Steffen Schantz |
Die Hexe Jezibaba | Itziar Lesaka |
Der Wassermann | Igor Storozhenko |
Die fremde Fürstin | Katrin Adel |
Der Jäger | Remo Tobiaz |
Der Pfarrer | Markus Vollberg |
Die Haushälterin / 2. Elfe | Stamatia Gerothanasi |
1. Elfe | Katrin Hübner |
3. Elfe | Sophia Maeno |
Regisseur Hendrik Müller findet für seine Schweriner "Rusalka"-Inszenierung immer neue Bilder der Sehnsucht. [...] Mit dem Hang zum Woanders-Sein trifft der Regisseur Antonín Dvoráks Musik auf eindrückliche und feinfühlige Weise. Wo ich nicht bin, da ist das Glück. […] Jezibaba ist in Hendrik Müllers Inszenierung Rusalkas anderes Ich: sinnlich, frech, durchsetzungsfähig, unsentimental. Am Ende verschmelzen die beiden zu einem Wesen; Gesicht, Haar, Körper, Seele werden eins. Jede gewinnt endlich, was ihr fehlte. Hendrik Müller und die Choreografin Andrea Danae Kingston schufen ein berührendes Bild, das, bevor der Vorhang fällt, noch einmal alle Wunder dieses Werkes, dieser Produktion, heraufbeschwört.
[Irene Constantin – Neues Deutschland, 22. Oktober 2014]
Kein "lyrisches Märchen", sondern eine Geschichte von fahler Bitterkeit. [...] Dvoráks Märchenreich wird zur faden Wirklichkeit, sein Menschenreich zum Tagtraum Rusalkas, der "Liebestod" des Prinzen zur Emanzipation Rusalkas von den Gespenstern des Romantischen.
Was für eine radikale Umstülpung, die der junge Berliner Regisseur Hendrik Müller hier vornimmt. Aber sie war erwartbar, schon im Vorjahr war er in gleicher Weise mit der "Csárdásfürstin" verfahren, mit durchschlagendem Erfolg. Diesmal macht er aus einem Zaubermärchen eine psychoanalytische Studie, mit hohem, auch rätselhaftem symbolischem Aufwand, der von der Schönheit fremder alter Bilder ist. Auch diesmal inspirierte Müller die Schweriner, besonders im Darstellerischen, zu einer beeindruckenden Ensembleleistung in einem fulminanten "Theater der Bilder" von hoher ästhetischer Attraktivität – in seiner szenischen Fantasie herausfordernd und erhellend.
[Hans-Jürgen Staszak – Ostseezeitung, 20. Oktober 2014]
Hendrik Müller macht aus dem lyrischen Märchen das, was im Kern der Handlung angelegt ist: ein herzerweichendes Seelendrama. [...] Der Regisseur hat sich nicht gescheut, den alten Stoff vom Staub zu befreien und klare eindrucksvolle Szenen entwickelt. Hendrik Müller hat seine Schweriner "Rusalka" inszeniert als ein Märchenspiel voll herber Bitterkeit, voller Entsagungen, unerfüllter Sehnsüchte und Hoffnungen, Träume und Begehren.
[Wolfram Pilz – NDR, 20. Oktober 2014]
Der Märchenstoff gerät zu einem Psychodrama, das den Abend lang – und darüber hinaus – das Publikum in seinen Bann schlägt. Wenn Müller dann noch die Welten vertauscht, die Märchenwelt des Wassermanns in biederer Stube spielen lässt, das reale Schloss des Prinzen aber mit märchenhaft traumartigem Anstrich versieht, ist alles […] dem Auge so ungewohnt vorgestellt, dass es den Geist anregt. […] Die Premiere im Großen Haus wurde bejubelt und mit stürmischem Applaus bedacht.
[Michael Baumgartl – Schweriner Volkszeitung, 20. Oktober 2014]